Dankbarkeit
Wann warst du das letzte Mal so wirklich dankbar? Und damit meine ich nicht auf jemanden, der dir die Tür aufgehalten hat, sondern tief im inneren, in deinem Leben?
Ich meine Dankbarkeit auch nicht in der Form, wie aktuelle viele Coaches auf den Zug aufspringen das man Dankbarkeit haben muss um Erfolgreich zu sein, oder dafür arbeiten muss…
Ich denke Dankbarkeit ist etwas, dass ich vor allem im letzten Jahr extrem gelernt habe… Dankbar sein für das, was man schafft, dankbar für das, wo man heute steht. Für andere Menschen kann das wo du dich gerade befindest überhaupt nicht erstrebenswert sein, aber seinen Weg zu erkennen und zu erkennen was man schon erreicht hat, ist viel Wert…
Und dabei kann die Dankbarkeit auch an sich selbst gerichtet sein!
Dankbarkeit, sich wieder aufgebaut zu haben, oder Dankbarkeit, einen wichtigen Schritt gegangen zu sein. Dankbarkeit durchgehalten zu haben, oder Dankbarkeit mit sich nicht so streng gewesen zu sein, sondern sich zb. auch die Zeit gegeben zu haben zu heilen.
Dankbarkeit gibt uns Anerkennung, Dankbarkeit gibt uns Kraft weiterzumachen und gleichzeitig die Ruhe, kurz inne zu halten.
Ich bin dankbar, dass ich das letzte Jahr so gut überstanden habe und jetzt da stehen kann und sagen kann: Ich habs geschafft! LongCovid, Burnout,… mein Körper und meine Psyche haben im November 2022 die Reisleine gezogen und ich war bis November 2023 krank geschrieben. In der Zeit zweifelte ich oft, gab oft fast auf, und mir ging es wirklich wirklich schlecht. Aber ich hab es - nicht zuletzt auch durch die massive Hilfe meines Partners, der einfach in der gesamten Zeit wie ein riesiger Anker für mich da war, wofür ich auch ihm zutiefst dankbar bin - geschafft das zu überwinden! Ja, ich bin nicht mehr so einsatzfähig wie im Sommer 2022, bevor ich Covid bekam und die Abwärtsspirale ihren Lauf nahm. Aber ich kann wieder arbeiten (immerhin zu 80%!), kann mein Gewerbe wieder führen und kann auch wieder Freunde treffen, mich verabreden, unterwegs sein! Ich kann wieder Sport treiben und das Leben genießen. Und ganz ehrlich? Ich hatte in dem Jahr so oft gezweifelt, ob ich diese Sachen jemals wieder können werde… Ob ich jemals wieder leistungsfähig sein würde, ob ich jemals wieder arbeiten könnte, mein Gewerbe führen, oder auch Sport treiben… Das das alles wieder möglich ist, nicht täglich, aber prinzipiell möglich, dafür bin ich so unendlich dankbar… Ich habe wieder ein Leben erhalten, dass für mich lebenswert ist. Klar musste ich mich an viele Bedingungen gewöhnen, dass vieles einfach nicht mehr wie früher ist und ich mehr Pausen, mehr Schlaf, mehr Ruhe benötige… Aber ich kann wieder Spaß am Leben haben und ein Leben in einer Gesellschaft führen, und das macht mich unendlich dankbar.
Dankbarkeit kann vielseitig sein, wofür warst du zuletzt dankbar?
So waren die Jagd- und Schützentage 2024
Die Jagd- und Schützentage sind vorbei und ich sitze wieder wie gewohnt vor meinem Rechner und lasse die Messe gedanklich Revue passieren.
Für mich war es die erste Messe mit dem Thema Jagd im Allgemeinen, mehr als den üblichen Frankoniabesuch kannte ich sozusagen noch nicht. Klar, durch meine Hauptarbeit in der Forstverwaltung und dadurch das ich schon auf Jagten dabei war und viele Jägerinnen und Jäger kenne, kenne ich das Thema, dennoch war es einfach noch einmal etwas komplett Anderes eine solch große Messe zu sehen und zu erleben.
Wir wollten zuerst nur einen Tag hin, stellten aber am Ende dieses Tages fest, dass wir genau 2 von 6 Hallen geschafft hatten und einen Hundestand, dass wars… Also beschlossen wir noch am Abend spontan am Sonntag noch einmal hinzufahren! Und wir haben es nicht bererut…
Samstag:
Am Samstag verschafften wir uns erst einmal einen Überblick. Wir schlenderten durch die Hallen, verquatschten uns an einigen Ständen und probierten ein paar Sachen an, die für uns von Relevanz waren. So fand mein Partner zb eine neue Mütze und ich weiß nun, dass sobald ein Hund einzieht die Hundeführerjacke von PSS meine erste Wahl sein wird! Außerdem sagte mir der Verkäufer dort, dass PSS endlich plant taillierte Schnitte bei ihren Westen und Fleecejacken anzubieten ab diesem Winter, was mich sehr freute und positiv fürs nächste Jahr stimmte.
Wir fanden “Gravuraugenblick”, die unfassbar schöne, detaillierte Handarbeit herstellt, die mich noch immer faszinieren… Ich unterhielt mich mit einigen Jagdschulen über deren Lehrgänge, da ich ja noch auf der Suche nach einer Jagdschule bin, und wir fanden einen tollen Lederausstatter für Hunde-, aber auch Westernausstattung wie zb Westernsättel. Horse Gear Innovations e.K. hat wirklich schöne, aber gleichzeitig preislich erschwingliche Produkte, wovon ich total fasziniert war. Ich denke von denen muss irgendwann für den zukünftigen Hund dann definitiv ein Halsband einziehen… Es gab auch einen Hersteller von Lederarbeiten, der mich extrem faszinierte. Diese Person war darauf spezialisiert Portraits auf Leder zu punzieren. Also zb Haustierportraits, Wildtiere, all sowas. Die Handarbeit war erstaunlich und einfach wunderschön...
Außerdem war der deutsche Bogenjagdverein da... Mit einem Bogenschießstand! So kam ich mal in die Versuchung die Bogenjagd auf dem 6m Stand zu testen. Leider stellte sich heraus das bei meinem kaputten Handgelenk die Bogenjagd rausfällt... Selbst den 25 Pfund Bogen bekam ich selbst nicht gespannt, da mein Handgelenk zu sehr schmerzte... Zielen und treffen funktionierte dafür sehr gut ;)
Ansonsten verbrachten wir viel Zeit bei den Magyar Vizsla Stand. Wir suchen für uns noch immer eine Hunderasse die zu uns passt und der Vizsla erregte unsere Aufmerksamkeit, weil sein Wesen, aber auch seine Jagdart ganz gut zu uns passten. Was es schlussendlich werden wird wissen wir nach der Messe noch immer nicht, aber wir wissen noch einmal auch genauer was wir NICHT wollen und haben neue Eindrücke, die noch verarbeitet werden müssen…
Sonntag:
Nachdem am Samstag für mehr die Zeit nicht mehr ausreichte, gingen wir wie schon gesagt am Sonntag noch einmal hin. Hierbei zog es uns zuerst zum Hundedorf, um einmal zumindest alle für uns relevanten Rassen zu sehen…
Wir redeten viel mit dem deutschen Retriever Verein, da uns einmal der Flat Coated Retriever, aber auch der Nova Scotia Duck Tolling Retriever sehr ansprachen. Leider stellten wir im Gespräch heraus das keine der Beiden Rassen komplett zu unseren Anforderungen passte, weshalb wir eine Ecke schlauer sind.
Ich finde es auch wichtig zu wissen welcher Hund eben NICHT passt, und nicht einfach nach Optik einzukaufen… Zudem ist es mir wichtig, dass ich meinen Hund tragen kann im Zweifel. Unfälle passieren und manchmal sind es die dümmsten Zufälle, die dafür Sorgen das der Worst Case eintritt… Ich hoffe wirklich, dass ich meinen Hund nie verletzt aus einem Wald tragen muss, aber WENN ich es muss und ihm nicht schnellstmöglich helfen kann, weil ich ihn alleine nicht tragen kann und erst Hilfe anfordern muss, dann würde ich mir das nie verzeihen. Auch deshalb wird es bei mir zb keinen Flat Coated Retriever geben… Bis 20, evtl. 25kg kann ich tragen, dass weiß ich, aber ein 35kg Hund ist einfach zu schwer…
Nachdem wir im Hundedorf fertig waren gab es eine Trinkpause am Kaffeestand und danach ging es durch die Hallen. Ich fand ein paar tolle Heizjackenmöglichkeiten, wie zb die Heizwesten der Ostermayer AG (die auch im Winter eine taillierte Version dieser Weste rausbringen!). Andere Heizlösungen überzeugten weniger, weil sie zb einfach nicht warm genug wurden, oder seltsam platziert waren, oder mich das Material als solches nicht überzeugte. Als Frostbeule suche ich immer nach guten Möglichkeiten warm zu bleiben, nicht nur, aber natürlich auch auf der Jagd... Wer da Hersteller kennt von denen er überzeugt ist darf sich sehr gerne jederzeit bei mir melden!
Auch versuchte ich mich an einem neuen Jacket für Bewerbungsgespräche, stellte aber fest das mir alt-englischer Stil (noch?) nicht stand… Ich sah dann doch sehr verkleidet aus.
Wir fanden auch einen Hersteller wirklich günstiger, aber dennoch solider Hundeschutzwesten aus Schweden (tuskproof), die wir uns nochmal genauer anschauen müssen, wenn es wirklich drum geht das unser zukünftiger Hund dann eine braucht…
Und zu guter Letzt fand ich meinen ersten eigenen Jagdhut! Ich suchte seid fast 2 Jahren danach, und bei einem der letzten Ständen die wir uns ansahen wurde ich schlussendlich fündig. Der Altinhaber des Unternehmens hat mich hierbei auch nochmal großartig beraten, da ich in Sachen Hutwahl wirklich überhaupt keine Ahnung habe… Er erzählte, dass er seid 60 Jahren Hutmacher sei, was mich extrem faszinierte, und mit wenigen Handgriffen saß mir der Hut wirklich wie angegossen!
Alles in Allem sei gesagt, dass die Messe für uns wahnsinnig schön war. Tolle Gespräche, tolle Fachleute, vieles was man nur aus dem Internet kannte endlich auch mal anfassen und in die Hand nehmen,… Für uns war es definitiv nicht das letzte Mal!
(Alle genannten Marken sind Nennungen ohne das ich hierfür für eine Werbung bezahlt wurde oder dergleichen!)
Zurück aus dem Urlaub
Die letzten Wochen war ich im Urlaub, genauer gesagt seit dem 05.09., und zurück gekommen bin ich am 23.09., also vorletzte Woche Montag, und hatte dann noch in der Hauptarbeit bis einschließlich Mittwoch frei.
Mein Urlaub war toll, wenn auch arbeitsreicher als die Meisten sich einen Urlaub vermutlich vorstellen.
Mir war es wichtig raus zu kommen, aber auch meine Freunde mal wieder zu sehen und teils auch meinen Partner überhaupt mal meinen Freunden vorzustellen, er hingegen wollte ans Meer, daher war schnell klar: Wir fahren über Brandenburg an die Ostsee!
Gesagt, getan waren wir zuerst einige Tage bei Stephie auf der Serenity-Ranch, wo ich auch gleichzeitig Shootings angeboten hatte und mein Partner endlich mal die Ranch und meine Freunde kennenlernte, und danach ging es einige Tage nach Rügen, genauer nach Sassnitz! Hier erkundeten wir Sassnitz an sich, den Hafen und Jasmund, den Nationalpark dort. Hier und dort fragte ich tatsächlich ein paar Hundebesitzer ob ich ein Bild ihres Hundes machen darf, weil ich unbedingt Hundefotos am Meer wollte, wo sich die Leute unfassbar drüber freuten! Dann waren unsere Tage dort auch schon wieder vorbei, aber wir hielten fest: Nächstes Jahr planen wir länger dort zu sein! Und ich habe eine neue Liebe gefunden: Sanddornsaft in Rooibostee!
Nachdem wir dann nochmal das Wochenende bei Freunden in Berlin verbrachten, ging es auch schon wieder für ein paar Tage nach Hause (und für mich ans Vorschaugalerien für alle erstellen), bevor wir uns nochmal mit Freunden in Rheinland-Pfalz in einem gemeinsam gemieteten Ferienhaus trafen und noch einige Tage gemeinsam verbrachten. Hier biete ich jedes Jahr Portraitshootings an, sodass auch hier die Kamera dabei war!
Aber ist das dann überhaupt Urlaub, wenn ich doch nur am fotografieren bin? Für mich ganz klar ja! Ich liebe es die Zeit zu haben, ich liebe es auch den Leuten, die selten die Möglichkeiten ergreifen können, weil ich einfach zu weit weg wohne, die Möglichkeiten zu geben, und es ist eben auch mit allen ausgemacht das ich im Urlaub bin und daher die Bearbeitungszeiten etwas länger sein können, sodass ich da auch keinerlei Stress habe! Bearbeitet wird auch wirklich nur Zuhause, unterwegs maximal aussortiert, also komm ich auch nicht in die Verlegenheit zu viel zu arbeiten (dafür ist mein Bildschirm vom Laptop einfach zu klein). Es ist für mich einfach ein rundum schönes Gefühl die glücklichen Kunden zu sehen, ihnen eine Freude bereiten zu können und auch einfach mal wieder andere Motive, andere Menschen und andere Tiere vor der Kamera zu haben. Und sind wir mal ehrlich: Fotografieren würde ich im Urlaub eh, weil es nunmal auch mein Hobby ist, da kann ich auch ein paar Shootings annehmen ;)
Erholt fühle ich mich dennoch wirklich sehr, weil die Zeit mit meinem Partner einfach großartig war, wir einfach den Alltag hinter und lassen konnten und einfach mal nur für uns sein und die Gegend erkunden. Das war wahnsinnig toll und es tat unendlich gut.
Für jeden sieht Urlaub anders aus, für mich ist Urlaub Neues entdecken, viel erleben, viel auf den Beinen sein und abends erschöpft ins Bett fallen, voller neuer Erfahrungen, Emotionen und Augenblicke im Herzen. Und genau das hatten wir auch erreicht, und genau das liebe ich.
Jetzt bin ich frisch erholt schon wieder im Alltag angekommen, und möchte in den nächsten Monaten es endlich schaffen eine Strategie zu entwickeln, die potentiellen Kunden in meiner neuen Heimat zu finden und zu erreichen.
Ich habe neue Motivation gefunden für das was ich tue und freue mich auf die nächste Zeit!
Gewerbe und Hauptberuf - ein Spagat?
Wenn ich Leuten erzähle, dass ich einen Nebenberuf habe, schmunzeln die Meisten und ich weiß, dass Viele zuerst an Kellner, Kassierer oder dergleichen denken, wenn sie hören, dass jemand „nebenbei“ arbeitet. Da muss das Geld ja vermutlich knapp sein, dass ich zwei Jobs brauche? Hat sie viele Schulden?
Die Stigmatisierung in Deutschland, wenn es um Nebenberufe geht, ist teils sehr hoch. Auch Kellner, Kassierer und dergleichen sind Menschen die Anerkennung verdienen, wie jeder andere Beruf auch, denn stellt euch mal eine Gesellschaft ohne diese Berufsgruppen vor… Wir brauchen sie, wie viele Andere auch!
Dennoch wundert es umso mehr Menschen, wenn ich erzähle, dass ich selbstständig bin. Auch hier bin ich oft mit Vorurteilen konfrontiert, dass mein Gewerbe ja dann nicht gut laufen könne, wenn ich noch was Anderes arbeite und dergleichen… Die Wahrheit ist? Ich liebe es, diesen Spagat zu machen!
Ich liebe es, sowohl die Verwaltung zu haben, als auch einen Ausgleich als Fotografin. Für mich sind es nicht einfach „zwei Jobs“, für mich sind es zwei Bereiche, die mir unendlich Spaß machen und in denen ich Arbeiten darf.
Ja, es ist hart. Und ja, manchmal ist es einfach nur erschöpfend, wenn man nach dem Feierabend in der Hauptarbeit eben KEINEN Feierabend hat… Aber dann sehe ich die Früchte der Arbeit, sehe in die Gesichter meiner glücklichen Kunden, bearbeite die niedlichsten Bilder, und bin einfach nur dankbar und glücklich, zwei solch tolle Berufe vereinen zu können!
Tierfotografie ist vor allem in den letzten Jahren bei jungen Frauen „Mode“ geworden, gerade um sich zb ihr Studium zu finanzieren. Viele unterschätzen daher den Aufwand, den solch ein Gewerbe eben mit sich bringt.
Als Fotografin ist man keine freiberufliche Tätigkeit, sondern eine Gewerbliche, zumindest, sobald man Auftragsarbeiten macht, was die klassischen Tierfotografen so gut wie alle machen.
Gleichzeitig zählt die Fotografie als Handwerk, der Verkauf von Printprodukten jedoch als Handel, sodass man sowohl in der Handwerkskammer, als auch in der Handelskammer Mitglied sein muss. Dazu kommt noch die Berufsgenossenschaft, und schon hat man mindestens schon drei Punkte, die die Meisten schon bei der Beantragung vergessen!
Das wichtigste in diesem ganzen Wulst an Aufgaben, Arbeiten und auch der eigenen Kreativität, ist, zu lernen, sich selbst Grenzen zu setzen und seine eigene Erschöpfung zu realisieren, sowie Pausen zu machen!
„Nur noch diese eine Rechnung…!“ Nachts um 11, obwohl um 6 Uhr der Wecker schon klingelte… „Das ist doch nur noch…“, bevor man Freunde treffen wollte, und dann den Termin verpasste…
So sah 2021, als ich mich selbstständig machte, teilweise mein Alltag aus, weil ich meine eigenen Grenzen noch nicht kannte und nicht wahr nahm.
Über die Jahre der Selbstständigkeit lernte ich, auch teils durch meinen Burnout (der jedoch nichts mit dem Gewerbe zu tun hatte), Grenzen zu setzen, auch mir selbst gegenüber.
Nein, auch die Kundin kann warten, wenn du gerade mit Freunden unterwegs bist.
Und auch die Rechnung liegt da morgen noch, Skonto dauert 14 Tage!
Klar sollte man auch nicht alles immer extrem schieben, aber es gibt eben auch noch ein Leben neben dem Gewerbe, und das ist einfach wichtig zu realisieren!
Ich denke, generell als Selbstständige, aber vor allem als Selbstständige, die auch noch angestellt ist, ist es einfach unglaublich wichtig, Grenzen zu setzen, und sich bewusst zu werden, auch Zeit für sich selbst zu nehmen und gegenüber sich selbst einzufordern.
Feste Zeiten helfen dabei, sich abgrenzen zu können und neben der ganzen Arbeit - und der noch mehr Arbeit - sich selbst nicht zu verlieren. Während man im Angestelltenverhältnis meist feste Zeiten hat in denen man arbeitet, fehlen diese in einer selbstständigen Tätigkeit. Daher ist es wichtig, sich selbst Grenzen zu setzen, am einfachsten durch feste Zeitslots. Arbeitet man zb von 8-16 Uhr, kommt dann heim, entspannt ein wenig und isst zu Abend, kann man danach sagen „von 19-21 Uhr Gewerbe, dann ist Schluss!“ und nein, auch die Mail um 21:01 Uhr wird nicht mehr gemacht!
Das mag jetzt extrem übertrieben wirken, hilft vielen aber in Wahrheit sehr, Zeit für sich zu finden.
Nein, du schlingst dein Essen nicht runter, vor 19 Uhr machst du nichts!
Und auch die Schlafenszeit wird nicht gefährdet.
Man muss im Spagat zwischen Angestelltenverhältnis und Gewerbe einfach deutlich mehr planen, und auch deutlich mehr auf sich und seine eigenen Grenzen achten! Und ja, wenn es gerade im Angestelltenverhältnis stressig ist (Rechnungsschluss vor Weihnachten, viele Projektbeginns und Einstellungsverfahren,…) dann muss man so flexibel sein können sich selbst zu erlauben im Gewerbe kürzer zu treten! Und auch das ist ok und gut so, denn wenn man umkippt ist keinem der beiden Bereiche geholfen, wirklich nicht!
Wenn man sich dessen bewusst ist und für beide Berufe brennt, ist es problemlos möglich, Beides zu bewerkstelligen, es braucht eben nur Selbstdisziplin. Auch mir fehlt diese manchmal, und manche Wochen sind daher hart, aber unterm Strich bin ich so glücklich, wie ich nur sein kann, mit dieser Kombination, und würde für kein Geld der Welt eine Seite hergeben wollen!
Aus dem Burnout zurück in die Arbeit
Burnout, die wohl meist gefürchtete, aber auch am wenigsten ernst genommene Krankheit…
Burnout ist eine Krankheit die vor allem Industrienationen betrifft, aber wie geht man damit um, wenn man betroffen ist? Und wie kommt man wieder zurück in einen Arbeitsalltag?
Als erstes, benötigt man Zeit! Zeit ist nach meiner Erfahrung das A und O. Es bringt überhaupt nichts, nach ein paar Wochen sich zu denken „Was stell ich mich denn so an? Das muss wieder gehen!“ denn dann kommt man einfach nur in eine Abwärtsspirale.
Sich raus nehmen, sich um sich selbst kümmern, vielleicht sogar eine Kur machen… Auch professionelle Hilfe kann und sollte in einigen Fällen in Anspruch genommen werden, um dem „Wieso?“ auf den Grund zu gehen.
Aber was, wenn Arbeiten wieder geht? Wie damit umgehen? Wie viel sagen?
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen:
Ehrlichkeit vereinfacht so viel…
Ich habe durch mein BurnOut meinen alten Job nicht mehr ausüben können, bin an das andere Ende von Deutschland gezogen und habe bei Null angefangen.
Natürlich ist das ein Extremfall, aber es zeigte mir, wie extrem solch eine Krankheit in das Leben einschneiden kann.
Ich wurde am 23.11.2022 krank und ich habe am 27.11.2023 einen neuen Job angefangen. Im Bewerbungsgespräch sagte ich von Anfang an, dass ich krank bin. „Ich bin chronisch krank, und ich bin aktuell mit Burnout krankgeschrieben“ sagte ich. Viele nannten das unüberlegt, naiv oder auch dumm, weil es mich im Vergleich zu anderen Bewerbern natürlich als ein Risiko hinstellt.
Aber ich fasste den Entschluss wohl überlegt: Was würde mir eine Arbeit bringen, die mich wieder so belastet, dass ich wieder in ein Burnout gerate? Ein Grund meines Burnouts war mangelnde Kommunikation meinerseits, als ich merkte, überfordert zu sein. Ich schämte mich, nicht die Leistung zu liefern, die ich sonst immer liefern konnte, und ich schämte mich so sehr, dass ich es nicht schaffte, es zu kommunizieren, bis es zu spät war. Das wollte ich unter keinen Umständen wiederholen.
Ich sagte von Anfang an, dass ich keine 100% arbeiten will, um mehr Ausgleich zu haben und mich erstmal wieder einzufinden. Von 0 auf 100 nach einem Burnout kann ich auch jetzt rückblickend wirklich niemandem empfehlen.
Die ersten Wochen kam ich wirklich nach der Arbeit nach Hause, und fiel einfach ins Bett. Aber es ist auch super schön, wieder eine Aufgabe und einen Beruf im Leben zu haben. Nicht mehr nur in den Tag zu leben und zu wissen, dass eine Krankheit ein Leben zerstört hat, sondern ein neues Leben aufzubauen.
Dadurch, dass mein Team Bescheid weiß, achten sie auf mich. Sie verstehen, wenn ich einen Tag mal weniger kann, später komme, früher gehe (danke Gleitzeit) oder mal 10 Minuten Pause brauche. Ohne die Kommunikation meinerseits, offen damit umzugehen, dass ich nunmal erkrankt bin und war, währe eine solche Umgebung nicht möglich. Und ohne solch eine Umgebung, würde ich glaube ich nicht wieder solch eine Freude an der Arbeit haben und mich langsam wieder wirklich gesund fühlen!
Was blieb? Die Erschöpfung. Bis heute sage ich, 100% könnte ich nicht. Ich habe jetzt eine 80% Stelle und finde diese genau richtig für mich. Wird sich das wieder ändern? Ich weiß es nicht. Das wird die Zukunft zeigen. Aber ich weiß, dass ich immer mein Bestes geben möchte, daher würde ich keine 100% Stelle annehmen, wenn ich nicht wüsste, ihr gerecht zu werden.
Ich fühle mich wohl, wo ich jetzt bin. Ich baue langsam mein Gewerbe wieder in meinen Alltag ein, achte aber weiterhin auf ausreichend Schlaf und genug freie Zeit für mich, um runterfahren zu können.
Ich bin viel in der Natur, im Wald, treibe Sport,… Aber liege auch gerne einfach mal mit einem Film auf dem Sofa oder lese im Bett.
Zusammenfassend hilft mir:
— mehr Schlaf als früher und auf genug Schlaf achten
— Bewegung, um den Kopf wirklich mal frei zu bekommen und für den Körper einen Ausgleich zu haben
— Zeit für mich, mit dem, was ich gerade will, ob Serie schauen, lesen oder den Kleiderschrank ausmisten, einfach das tun, was sich gerade richtig anfühlt
In der Zeit wo ich krank geschrieben war lernte ich viel über mich selbst. Wie ich Erschöpfungssymptome schnell erkenne und was mir auch hilft. Dieses Wissen hilft mir nun wirklich sehr. Gleichzeitig lasse ich meine Wochenenden meist leer oder mit maximal einem Termin, um einfach Zeit zur Regeneration zu haben.
Ich denke, ich bin auf einem guten Weg, und ich hoffe für Jeden dort draußen, der auch diese Krankheit durchstehen muss oder musste, dass er einen Weg und einen Umgang damit findet.
Die Angst wieder zurück zu fallen bleibt, sie wird nur kleiner, weicht in den Hintergrund und überschattet nicht mehr die Freuden, einfach wieder arbeiten zu können.
Möglich ist dies nur durch ein tolles Team mit Verständnis.
Und dafür bin ich unendlich dankbar.
Willkommen auf meinem Blog!
"Jetzt fängt die auch mit so nem Blog an", werden sich jetzt vermutlich einige sagen und mit den Augen rollen.
Braucht es überhaupt den drölfzigstausensten Blog? Reichen die Anderen nicht?
Ich sage nein, weil jede Erfahrung ist unterschiedlich und einmalig! Daher fange ich jetzt auch mit "so nem Blog" an, weil ich was zu erzählen hab!
Hier soll es um Tierfotografie, Leben mit Hauptjob und Gewerbe, aber auch um Themen, die mir einfach in den Kopf kommen und die ich finde, die man teilen sollte gehen!
Das können zb auch Spendenläufe sein, oder generell Themen rund um meine chronische Erkrankung,...
Natürlich mit Bezug zum Gewerbe und Business an sich, aber vor allem ehrlich, authentisch und für euch als Mehrwert!
Ihr dürft also gespannt sein, was euch hier erwarten kann!