Wie entstehen eigentlich Bilder? Also, sind alle Bilder Zufälle? Oder wie plant man ein Bild?
Meine Fotoshootings beginnen immer sehr ähnlich: Wir laufen ein Stück, ich achte dabei genau darauf wie das Tier reagiert und sich bewegt und schaue meine Umgebung an. Anhand des Charakters des Tieres weiß ich meist schon was für Bilder ich auf jeden Fall haben möchte, aber vieles lass ich auch auf mich zukommen. Ich suche eine gute Stelle wo ich vom Licht, dem Motiv und meiner Ideen im Kopf sehe das das gut funktionieren kann, um dort zu starten. Erst hier reift mein Bild im Kopf vollends aus. Ich starte mit “einfachen” Portraits, damit diese schonmal im Kasten sind, sich alle entspannen und auch ich weiß das definitiv gute Bilder dabei sind. Dann gehe ich mit der Stimmung die das Tier/Mensch-Gespann mir gibt. Die Emotionen zwischen Mensch und Tier, das gemeinsame Arbeiten, was auch immer wir dann machen ist gelenkt von dem Gefühl, dass sich dabei richtig anfühlt. Ich achte auf den Bildschnitt, indem ich das Tier in die Landschaft einbaue wie es gerade passt und wie es sich für mich gut anfühlt.
Zuhause werden die Bilder dann durchgegangen und angepasst. Hier setze ich den Bildschnitt perfekt um, sei es nun im Drittelraster, im goldenen Schnitt oder manchmal auch nach Gefühl dazwischen. Dann geh ich zu den Farben… Bei den Farben achte ich auf eine stimmige Gesamtstimmung. Nicht immer muss das Tier total vom Hintergrund abgehoben sein, gerade bei Jagdhunden mag ich es auch zu zeigen wie die Hunde im Wald nahezu verschwinden, trotz das der Hund gut sichtbar ist. Wenn mir Farben und die allgemeine Lichtsituation gefällt, retuschiere ich störende Elemente, Halfter, Leinen und co., um das Bild noch ruhiger und stimmiger zu machen und gebe dem Bild den finalen Touch, wo ich nochmal explizit das Tier bestmöglichst hinausarbeite, ohne das es eingesetzt wirkt. Dann sind meine Bilder auch fertig!
Doch was mach ich jetzt, wenn ich genau ein Bild im Kopf habe?
Wenn ich ein Bild im Kopf habe und es genau umsetzen möchte, plane ich es im Ansatz, aber nie zu 100%. Ich arbeite mit Tieren, nicht mit Maschinen, und 1000% akurat positionieren oder immer zu 1000% Lust auf alles haben die auch nicht. Und das muss auch meiner Meinung nach nicht sein! Ich kann sagen “Ich möchte ein Pferd im Wald stehend zur Seite schauend fotografieren”, und muss dabei dennoch nicht planen wie genau der Boden aussieht zb. Oder wo genau das ist. Oder wo auf den Millimeter die Hinterhand stehen soll… Das sind alles Faktoren, die ich dann doch noch mehr oder minder dem Zufall überlasse, bzw. vor Ort schaue was funktioniert und worauf das Tier auch Lust hat. Wenn es an einer Stelle partout nicht stehen bleiben will, gibts auch andere Stellen wo wir es versuchen können!
Meine Bildkonzepte sind meist sehr ungeplant, aber doch irgendwo dann doch wieder geplant! Dennoch lasse ich mich bei egal welchem Shooting vollends auf das Tier und dessen Menschen ein, damit wir zusammen eine gute Zeit haben und vor allem eins: Spaß beim Bilder machen!
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