Wer selbstständig ist, steht oft vor einer großen Herausforderung: den eigenen Wert zu erkennen und angemessen zu honorieren. Besonders, wenn man – wie ich – nebenberuflich tätig ist, opfert man einen wertvollen Teil seiner Freizeit für das eigene Gewerbe. Und genau das darf man nie vergessen: Zeit ist kostbar – und das sollte sich auch in den Preisen widerspiegeln.

Als Selbstständiger muss man nicht nur kostendeckend arbeiten, sondern auch die investierte Zeit angemessen entlohnen. Genau hier beginnt die Preisgestaltung. Immer wieder sehe ich Angebote, bei denen ich nur den Kopf schütteln kann: 10 € für ein Bild im Nachkauf oder 59 € für ein komplettes Shooting – das ist schlichtweg nicht tragbar. Solche Preise decken vielleicht die laufenden Kosten, aber keinesfalls den Zeitaufwand, der dahintersteckt.

Wenn die Entscheidung zwischen „Ich muss Bilder bearbeiten“ und „Ich könnte mit meiner besten Freundin ins Café gehen“ ansteht, sollte es einen überzeugenden Grund geben, warum man sich für die Arbeit entscheidet. Denn Zeit mit Familie und Freunden ist unbezahlbar – und diese Zeit sollte nur dann geopfert werden, wenn der Gegenwert stimmt.

Interessanterweise argumentieren viele Tierfotografen damit, dass unsere geliebten Vierbeiner nicht ewig bei uns sind und gerade deshalb jetzt der richtige Zeitpunkt für ein Fotoshooting ist. Warum also diese Philosophie den Kunden predigen, aber den eigenen Wert dabei vergessen?

Neben der Preisgestaltung spielt auch die Effizienz eine entscheidende Rolle. Es lohnt sich, kritisch zu hinterfragen: Muss ich diese Aufgabe selbst erledigen oder ist es sinnvoller, sie auszulagern? Wenn der Kosten-Nutzen-Faktor höher ist, weil ich in der Zeit etwas anderes tun kann – sei es für das Business oder für mein Privatleben –, dann sollte das die Entscheidung beeinflussen.

Letztlich läuft alles auf eine zentrale Frage hinaus: Wie viel bin ich mir selbst wert, und was ist es mir wert, meine Zeit zu investieren? Wir sollten uns stets an das erinnern, was wir unseren Kund*innen vermitteln: Die Zeit ist jetzt – wer weiß, was morgen kommt?